Text aus dem Indikatorenbericht 2022
Im Rahmen der Erhebungen zum Substanzkonsum bei Jugendlichen werden die Daten für die 12- bis 17-Jährigen durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mittels computergestützter Telefoninterviews erhoben. Zunächst fand die Befragung drei- bis vierjährlich statt und seit 2001 beinahe jährlich. Um die Vergleichbarkeit der Daten im Zeitverlauf zu gewährleisten, erfolgte eine Gewichtung nach Geschlecht, Region und Alter. Für die Darstellung der Zeitreihe wurden die Daten für Jahre ohne Erhebung interpoliert. Im Jahr 2021 umfasste die verwendete Zufallsstichprobe 7 002 Jugendliche.
Die Daten für Erwachsene werden vierjährlich im Rahmen des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes erfragt. Der Mikrozensus als Stichprobenerhebung umfasst 1 % der Gesamtbevölkerung und ist die größte Haushaltsbefragung in Deutschland und Europa. Die Beantwortung der Fragen zu den Rauchgewohnheiten ist freiwillig und erfolgte 2021 durch 65 % der Befragten. Für Jahre ohne Erhebung wurden die Daten für die Darstellung der Zeitreihe interpoliert.
In der Gruppe der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren stieg der Anteil der Raucherinnen und Raucher zunächst von 22,5 % (2003) auf 23,5 % (2004) an, ging seitdem aber kontinuierlich zurück und ist 2021 auf einem historischen Tiefstand von 6,1 % (6,8 % der weiblichen, 5,5 % der männlichen Jugendlichen). Der Zielwert für 2030 ist damit für die Gruppe der Jugendlichen bereits unterschritten.
Insgesamt 18,9 % gaben in der Gruppe der Erwachsenen ab 15 Jahren an, im Jahr 2021 gelegentlich oder regelmäßig geraucht zu haben. Im Jahr 2003 rauchten hingegen noch 27,4 % der Erwachsenen. Damit war die Raucherquote in der Gruppe der Erwachsenen ebenfalls rückläufig und der Zielwert für 2030 wurde in 2021 erstmals erreicht.
Zu den regelmäßigen Raucherinnen und Rauchern zählten sich 14,6 % aller Erwachsenen im Jahr 2021, 4,4 % rauchten gelegentlich. Anders als bei den Jugendlichen rauchten mit einem Anteil von 15,7 % Frauen deutlich weniger als Männer mit 22,3 %. Während der Anteil bei den Frauen seit 2003 um 6,4 Prozentpunkte gesunken ist, waren es bei den Männern sogar 10,9 Prozentpunkte.
96,2 % der befragten Raucherinnen und Raucher bevorzugten im Jahr 2017 (aktuellere Daten lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor) Zigaretten. Das Risiko für die Gesundheit nimmt mit der Intensität des Tabakkonsums zu. 10,8 % der regelmäßigen Zigarettenraucherinnen und Zigarettenraucher (2003: 16,3 %) waren mit mehr als 20 Zigaretten am Tag den starken Raucherinnen und Rauchern zuzurechnen, 81,4 % rauchten 5 bis 20 Zigaretten am Tag. Dabei gab es geschlechtsspezifische Unterschiede. Fast jeder achte der regelmäßigen Zigarettenraucher rauchte stark, aber nur jede vierzehnte Zigarettenraucherin.
Rauchen birgt ein hohes und gleichwohl vermeidbares Gesundheitsrisiko. 4,7 % aller Sterbefälle (Frauen: 3,5 %, Männer: 5,8 %) waren im Jahr 2020 auf eine für Raucherinnen und Raucher symptomatische Erkrankung (Lungen-, Bronchial-, Kehlkopf- und Luftröhrenkrebs) zurückzuführen. Im Jahr 2020 lag das durchschnittliche Alter der an Lungen-, Bronchial-, Kehlkopf- und Luftröhrenkrebs Gestorbenen bei 71,6 Jahren und damit sieben Jahre unter dem Durchschnittsalter der Gestorbenen insgesamt (78,8 Jahre). Eine verminderte Raucherquote kann daher zur Senkung der vorzeitigen Sterblichkeit beitragen.