Text aus dem Indikatorenbericht 2022
Die Daten zur ökologischen Bewirtschaftung werden sowohl von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) als auch vom Statistischen Bundesamt ermittelt.
Vom Statistischen Bundesamt werden zur Ermittlung der ökologisch bewirtschafteten Fläche verschiedene Erhebungen herangezogen. In den Jahren einer Strukturerhebung werden die ökologischen Flächenangaben primärstatistisch erfasst, wohingegen in den Zwischenjahren ein Schätzverfahren zur Anwendung kommt. Die Bezugsgröße für die Anteilsberechnung ist die landwirtschaftlich genutzte Fläche, welche jährlich im Rahmen der Bodennutzungshaupterhebung ermittelt wird. Stichtag ist hierfür der 01.03. des Berichtsjahres. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche umfasst alle landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen. Gebäude- und Hofflächen der landwirtschaftlichen Betriebe sind demnach nicht in der Bezugsgröße enthalten.
Die Daten des BMEL enthalten Angaben zur ökologisch bewirtschafteten Fläche, die von den Öko-Kontrollbehörden der Länder jährlich gemeldet werden. Stichtag ist der 31.12. eines Jahres. Alle Meldungen eines laufenden Jahres werden bis zu diesem Stichtag akkumuliert. In den Daten des BMEL ergeben sich etwas höhere Werte. Dies ist unter anderem darin begründet, dass dabei Flächen ohne Abschneidegrenze auf die gesamten Flächen mit Abschneidegrenze bezogen werden und unterschiedliche Berichtszeiträume vorliegen. Das heißt, in die Berechnung des Anteils gehen im Zähler auch sehr kleine Flächen ein, während im Nenner nur Flächen ab einer bestimmten Mindestgröße Berücksichtigung finden.
Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes stieg der Flächenanteil unter ökologischer Bewirtschaftung an der landwirtschaftlichen Nutzfläche zwischen 1999 und 2021 von 2,9 auf 9,5 %. Das entspricht im Jahr 2021 einer Fläche von 1,61 Millionen Hektar. Die Daten des BMEL weisen einen höheren Anteil von Ökolandbaufläche an der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. Der Wert für 2021 lag demnach bei 10,9 % oder 1,80 Millionen Hektar.
Basierend auf den Zahlen des Statistischen Bundesamtes würde bei einer Fortschreibung des Trends der vergangenen fünf Berichtsjahre der Flächenanteil unter ökologischer Bewirtschaftung im Jahr 2030 bei 14,9 % liegen. Somit würde das Ziel, dass bis 2030 30 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet werden, nicht erreicht werden. Auch das ehemalige Ziel der Regierung von 20 % ökologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Nutzfläche bis 2030 würde nicht erreicht werden.
Die Ökolandbaufläche Deutschlands wurde 2021 wie folgt genutzt: 50,6 % als Dauergrünland, 47,8 % als Ackerland und 1,6 % als sonstige Flächen. Demgegenüber lag der Schwerpunkt in der Landwirtschaft insgesamt mit 70,3 % bei den Ackerflächen, der Anteil des Dauergrünlands betrug 28,5 % und die sonstigen Flächen bedeckten 1,2 % der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche. Nach Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 ist unter allen Flächenländern der Anteil unter ökologischer Bewirtschaftung an der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Saarland mit 18,0 % am höchsten, gefolgt von Hessen mit 15,0 % und Brandenburg mit 13,3 %. Die Umstellung auf Ökolandbau wird von den einzelnen Bundesländern in unterschiedlichem Umfang gefördert.
In den Staaten der EU-27 wurde nach Angaben von Eurostat im Jahr 2020 eine Fläche von insgesamt 14,7 Millionen Hektar ökologisch bewirtschaftet. Dies entsprach einem Anteil von 9,1 % an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche. Die höchsten Anteile der Ökolandbaufläche innerhalb der EU-Staaten waren für Österreich mit 25,7 % zu verzeichnen, gefolgt von Estland mit 22,4 %, Schweden mit 20,3 %, Italien mit 16,0 % und der Tschechischen Republik mit 15,3 %.