Text aus dem Indikatorenbericht 2022
Die Daten zu Einfuhren Deutschlands werden von der Außenhandelsstatistik des Statistischen Bundesamtes zusammengestellt. Dabei wird neben dem Herkunftsland der importierten Waren sowie deren Wert und Gewicht auch die Art der Ware detailliert erfasst. Ausgeschlossen ist in der Außenhandelsstatistik der Bereich Dienstleistungen.
Die Einordnung der verschiedenen Länder als LDC wird anhand der Liste der Empfänger öffentlicher Entwicklungsgelder des Ausschusses für Entwicklungszusammenarbeit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD-DAC) vorgenommen. Für den Indikator werden die im jeweiligen Jahr gültigen Einstufungen gemäß OECD-DAC zugrunde gelegt. Ändert sich also der Status eines Landes, so wirkt sich das auf den Indikator aus, auch wenn der Wert der Einfuhren aus diesem Land unverändert geblieben ist.
Bedingt durch Reimporte sind auch Mehrfachzählungen im Zähler und Nenner des Indikators nicht auszuschließen. Zu berücksichtigen ist ferner, dass die Importe aus am wenigsten entwickelten Ländern (Least Developed Countries, LDCs) im Verhältnis zu den gesamten deutschen Importen betrachtet werden. Somit hängt der Wert des Indikators nicht nur von der absoluten Höhe der Importe aus LDCs ab, sondern auch vom Wert aller Importe eines Jahres. Neben den gesamten Einfuhren aus LDCs wird in der Grafik gesondert auch der Anteil von weiterverarbeiteten Produkten dargestellt. Damit soll zumindest in gewissem Umfang der Frage Rechnung getragen werden, ob Deutschland aus den LDCs hauptsächlich die Ausgangsstoffe für industriell erzeugte Produkte bezieht oder ob die LDCs selbst am Fertigungsprozess und an dessen Wertschöpfung teilhaben. Unter weiterverarbeiteten Produkten sind alle Waren zusammengefasst, die in der Gliederung nach Warengruppen und ‑untergruppen der Ernährungs- und der Gewerblichen Wirtschaft (EGW) nicht als Rohstoffe eingestuft werden. Entsprechend fallen aus der Natur gewonnene, nicht oder kaum bearbeitete Waren, wie Erdöl, Erze, Rundholz oder pflanzliche Spinnstoffe, nicht darunter. Hingegen zählen etwa Getreide, Gemüse, lebende Tiere, Fleisch und Milch zu den weiterverarbeiteten Produkten.
Der Anteil der Einfuhren aus LDCs an den gesamten Einfuhren Deutschlands lag 2021 nach vorläufigen Berechnungen bei 1,03 % bzw. 12,4 Milliarden Euro. Dies bedeutet eine Steigerung um 44,5 % gegenüber 2014, als der Anteil noch bei 0,71 % lag. Der Anteil der Einfuhren von weiterverarbeiteten Produkten aus LDCs stieg zwischen 2014 und 2021 um 38,7 %. Er belief sich im Jahr 2021 auf 0,91 % der gesamten Einfuhren nach Deutschland (2014: 0,66 %). Dies entsprach einem Wert von rund 11,0 Milliarden Euro. Trotz eines kontinuierlichen Anstiegs seit 2014 ist bei Fortschreibung der Veränderungen der letzten fünf Jahre davon auszugehen, dass das Ziel verfehlt werden wird.
Eine genauere Analyse der Einfuhren nach Herkunftsländern zeigt, dass ein Großteil der Einfuhren aus LDCs 2021 aus Bangladesch (57,3 %) und Kambodscha (12,6 %) stammten. Werden nicht nur die LDCs, sondern alle Entwicklungs- und Schwellenländer betrachtet, so betrug im Jahr 2021 ihr Anteil an den gesamten Einfuhren nach Deutschland 23,7 %, wobei der Anteil weiterverarbeiteter Güter bei 22,1 % lag. Nicht nur unter den Entwicklungs- und Schwellenländern, sondern auch insgesamt spielte China die größte Rolle. Allein der Anteil der Importe aus China an allen deutschen Importen (1 203,2 Milliarden Euro) betrug 2021 11,8 %, wobei es sich hierbei wertmäßig zu 99,6 % um weiterverarbeitete Produkte handelte. Erst auf den Plätzen zwei und drei folgten die Niederlande (8,8 %) und die USA (6,0 %) als wichtigste Handelspartner bei den Einfuhren.