8.5.a, b Erwerbstätigenquote
Der Indikator stellt den Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung der jeweiligen Altersklasse dar. Datengrundlage ist die EU-Arbeitskräfteerhebung, die in Deutschland in den Mikrozensus integriert ist. Die Erhebung erfolgt unterjährig und wird von der europäischen Statistikbehörde Eurostat zunächst zu Quartalsergebnissen zusammengefasst, aus denen anschließend Jahresdurchschnittswerte berechnet werden. Erfasst wird die Bevölkerung in privaten Haushalten; Personen in Gemeinschaftsunterkünften bleiben unberücksichtigt.
Zur erwerbstätigen Bevölkerung zählen im Rahmen der Arbeitskräfteerhebung alle Personen ab 15 Jahren, die in der Referenzwoche mindestens eine Stunde einer entgeltlichen Tätigkeit nachgegangen sind oder als unbezahlt mithelfende Familienangehörige gearbeitet haben. Ebenfalls berücksichtigt werden Personen, die vorübergehend nicht gearbeitet haben, etwa aufgrund von Urlaub oder Krankheit.
Es ist zu beachten, dass im Zeitverlauf methodische Änderungen an der Arbeitskräfteerhebung vorgenommen wurden – etwa durch die Neuregelung des Mikrozensus ab dem Jahr 2020 oder infolge der Anpassung an die Ergebnisse des Zensus 2022. Diese Änderungen können die zeitliche Vergleichbarkeit der dargestellten Zeitreihen beeinflussen.
Die Erwerbstätigenquote insgesamt (20- bis 64-Jährige) stieg von 68,7 % im Jahr 2000 um 12,6 Prozentpunkte auf 81,3 % im Jahr 2024. Der ursprünglich politisch festgelegte Zielwert von 78,0 % für das Jahr 2030 wurde bereits seit 2015 erreicht. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2025 wurde der Zielwert auf 83 % angehoben.
Die Erwerbstätigenquote der Älteren (55- bis 64-Jährige) stieg deutlich von 37,4 % im Jahr 2000 um 37,8 Prozentpunkte auf 75,2 % im Jahr 2024. Bei den Männern dieser Altersklasse erhöhte sich die Quote um 32,7 Prozentpunkte auf 78,9 %. Die Erwerbstätigenquote der Frauen in dieser Altersklasse hat sich im selben Zeitraum mehr als verdoppelt und lag 2024 bei 71,5 % (2000: 28,7 %). Setzt sich die Entwicklung der vergangenen Jahre fort, ist davon auszugehen, dass das Ziel, die Erwerbstätigenquote der Älteren auf 77 % zu steigern, voraussichtlich erreicht wird.
Die Erwerbstätigenquoten von Frauen und Männern insgesamt entwickelten sich seit dem Jahr 2000 in dieselbe Richtung, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß: Bei den 20- bis 64-jährigen Männern stieg die Quote im betrachteten Zeitraum um 8,3 Prozentpunkte auf 84,8 %. Bei den Frauen fiel der Anstieg mit 17 Prozentpunkten auf 77,7 % deutlich stärker aus – allerdings ausgehend von einem niedrigeren Ausgangsniveau.
Bei der Bewertung des Anstiegs der Erwerbstätigenquote der Frauen ist zu berücksichtigen, dass dieser auch mit einer Zunahme der Teilzeitbeschäftigung einherging. Im Jahr 2000 waren 61,5 % der erwerbstätigen Frauen in Vollzeit und 38,5 % in Teilzeit tätig. Im Jahr 2024 lagen die Anteile bei 51,5 % in Vollzeit und 48,5 % in Teilzeit. Zum Vergleich: Der Anteil der Männer in Vollzeitbeschäftigung sank im selben Zeitraum von 95,7 % auf 88,7 %.
Eine Differenzierung der Erwerbstätigenquote nach Altersklassen zeigt weitgehend ähnliche Entwicklungen: In der Altersklasse der 20- bis 24-Jährigen stieg die Quote von 2000 bis 2024 um 5,9 Prozentpunkte auf 70,7 %. In der Altersklasse der 25- bis 54-Jährigen erhöhte sie sich im selben Zeitraum um 6 Prozentpunkte auf 85,3 %. Das im Vergleich niedrigere Niveau der Erwerbstätigenquote der 20- bis 24-Jährigen ist in erster Linie auf Ausbildungszeiten an Schulen und Hochschulen zurückzuführen, die den Eintritt in das Erwerbsleben verzögern.