Text aus dem Indikatorenbericht 2022
Dieser Indikator fasst als ungewichtetes, arithmetisches Mittel die prozentuale Entwicklung der in Deutschland freigesetzten Emissionen von Schwefeldioxid (SO₂), Stickstoffoxid (NOₓ), Ammoniak (NH₃), flüchtigen organischen Verbindungen (NMVOC) und Feinstaub (PM₂.₅) zusammen. Somit werden Veränderungsraten der einzelnen Luftschadstoffe gleichwertig miteinander verrechnet, auch wenn diese andere Ursachen und andere Wirkungen haben. Damit ist dieser Indikator nur indirekt von der Erfüllung der gegenüber der Europäischen Union (EU) verpflichtenden Emissionsminderungsziele abhängig. Es ist also möglich, dass die Reduktionsziele für den Gesamtindikator erreicht, während die Emissionsminderungsziele für einzelne Schadstoffe verfehlt werden.
Die Ausgangsdaten, die als Basis für die Berichtspflicht nach der Genfer Luftreinhaltekonvention (CLRTAP) und der National-Emission-Ceilings-(NEC-)Richtlinie dienen, werden jährlich vom Umweltbundesamt berechnet. Von den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) des Statistischen Bundesamtes werden sie weiter aufbereitet und die einzelnen Emissionen unter anderem nach verschiedenen Produktionsbereichen und privaten Haushalten ausgewiesen.
Die Emissionen von Luftschadstoffen insgesamt gingen bis zum Jahr 2020 um 34,8 % im Vergleich zu 2005 zurück. Damit bewegte sich der Indikator in die angestrebte Richtung und würde bei gleichbleibender Entwicklung das Ziel für 2030 erreichen. Der Ausstoß der einzelnen Schadstoffe veränderte sich im Zeitraum 2005 bis 2020 dabei unterschiedlich stark. Basierend auf der Entwicklung der letzten Jahre können die Reduktionsziele bis 2030, für die sich Deutschland gegenüber der EU verpflichtet hat, jedoch für alle einzelnen Luftschadstoffe erreicht werden.
Die Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (NMVOC), welche vornehmlich beim industriellen Gebrauch von Lösungsmitteln entstehen, konnten im angegebenen Zeitraum mit 30,4 % deutlich reduziert werden.
Im angegebenen Zeitraum verringerten sich die Emissionen von Feinstaub (PM₂.₅) um 39,8 %. Der größte Teil der Feinstaub-Emissionen entfiel 2020 auf die Haushalte und Kleinverbraucher mit 26,9 %. 25,9 % stammten von der Industrie. Auf den Verkehr entfielen 26,5 % der Feinstaub-Emissionen und damit 9,3 Prozentpunkte weniger als 2005.
Die Emissionen von Stickstoffoxiden (NOₓ) verringerten sich bis 2020, verglichen mit 2005, um 40,1 % und damit in die angestrebte Richtung. Der Hauptanteil an Stickstoffoxiden wurde 2020 vor allem im Verkehr und in der Energiewirtschaft emittiert.
Die Emissionen von Schwefeldioxid (SO₂), welche hauptsächlich in der Energiewirtschaft entstehen, sind im betrachteten Zeitraum um 50,8 % gesunken.
Die Emissionen von Ammoniak (NH) sind in den Jahren 2019 und 2020 erstmals deutlich unter das Niveau von 2005 gesunken. Im gesamten Betrachtungszeitraum 2005 bis 2020 beläuft sich der Rückgang auf 10,9 %. Von 2005 bis 2018 sind die Ammoniak-Emissionen jedoch zeitweise angestiegen, sodass für den gesamten Zeitraum nur ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist. Der kurzzeitige Anstieg zwischen 2005 und 2018 ist hauptsächlich auf die landwirtschaftliche Bodennutzung, unter anderem die Ausbringung von Gärresten aus der Vergärung von Energiepflanzen, zurückzuführen. Landwirtschaftliche Bodennutzung ist für etwa die Hälfte der Ammoniak-Emissionen verantwortlich. Die Emissionen aus dieser Quellgruppe stiegen im Zeitraum 2005 bis 2018 an. Sie sind seit 2016 rückläufig und liegen seit 2019 erstmals unter dem Niveau von 2005.