Text aus dem Indikatorenbericht 2022
Datengrundlage des Indikators bilden die Schulstatistiken der einzelnen Bundesländer. Dabei handelt es sich in der Regel um Totalerhebungen mit Auskunftspflicht. Ihre Zusammenfassung zum Bundesergebnis erfolgt durch das Statistische Bundesamt auf Grundlage des von der Kultusministerkonferenz erstellten Definitionenkatalogs. Die Aggregation der Länderergebnisse zum Bundesergebnis wird beeinträchtigt durch die unterschiedliche Bildungspolitik der Länder, zum Beispiel bei Versetzungsregeln oder der Einrichtung von Bildungsgängen im Bereich der beruflichen Schulen. Dies kann auch durch formale Regelungen der jeweiligen Zuordnungen nur zum Teil kompensiert werden.
Absolvierende sind Schülerinnen und Schüler, die die jeweilige Schulart mit Abschluss verlassen haben. Eingeschlossen werden Schülerinnen und Schüler, die zu einer anderen allgemeinbildenden Schulart gewechselt sind, um einen zusätzlichen Abschluss zu erwerben. Zudem gelten als Ausländerin oder Ausländer alle Personen, die nicht Deutsche im Sinne des Artikel 116 Absatz 1 Grundgesetz (GG) sind, das heißt die deutsche Staatsangehörigkeit nicht besitzen. Dazu zählen auch Staatenlose und Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Deutsche, die zugleich eine weitere Staatsangehörigkeit besitzen, zählen nicht zur ausländischen Bevölkerung.
Im Jahr 2021 lag der Anteil der ausländischen Schulabsolvierenden, gemessen an allen ausländischen Schulabgehenden und Schulabsolvierenden, bei 84,3 %. Damit hat sich der Anteil gegenüber dem Vorjahreswert verschlechtert. Betrachtet man die geschlechtsspezifischen Anteile, so lag der Anteil der ausländischen Absolventinnen bei 87,4 %, während der Anteil der Absolventen mit 81,6 % geringer ausfiel. Der Anteil deutscher Schulabsolvierender lag zuletzt bei 94,9 % und ist somit annähernd stabil. Der Abstand zwischen dem Anteil ausländischer gegenüber dem deutscher Schulabsolvierender war in 2013 mit 6,1 Prozentpunkten auf dem bislang niedrigsten Stand, hat sich aber in Anschluss an die Flüchtlingskrise 2015/2016 wieder deutlich erhöht und ist sogar auf über den Wert von vor 20 Jahren angestiegen (11,9 Prozentpunkte in 1996 und 13,0 Prozentpunkte in 2017). Nachdem sich der Abstand in 2020 wieder verringert hat, lag er zuletzt bei 10,6 Prozentpunkten in 2021.
Das Ziel, den Anteil ausländischer Schulabsolvierender, die mindestens einen Hauptschulabschluss erreichen, zu erhöhen, wurde in 2021 also ebenso verfehlt wie das Ziel, den Anteil an die Quote deutscher Schulabsolvierender anzugleichen.
Betrachtet man neben den reinen Anteilen auch die Niveaus der erreichten Abschlüsse, so lässt sich feststellen, dass 30,7 % der ausländischen Schulabsolvierenden allgemeinbildender Schulen des Jahrgangs 2021 einen Hauptschulabschluss erwarben, 39,9 % beendeten die Schule mit einem mittleren Abschluss und 13,7 % erreichten die Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife. Bei den deutschen Schulabsolvierenden erwarben 14,3 % einen Hauptschulabschluss, 43,9 % einen mittleren Abschluss und 36,7 % die Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife. Insbesondere bei den höheren Bildungsabschlüssen sind demnach die ausländischen Jugendlichen im Vergleich zu den deutschen deutlich unterrepräsentiert.