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Datenquelle: Umweltbundesamt

Geographische Abdeckung: Deutschland

Anmerkung: Zwischenziel 4 gemäß WHO Air Quality Guidelines 2021: 10 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel.

Diese Übersicht beinhaltet zusätzliche Informationen zu den oben dargestellten Indikatoren, wie eine kurze Definition des Indikators und eine Beschreibung des politisch festgelegten Zielwertes sowie die politische Intention für die Auswahl des Indikators.

Definition

Der Indikator stellt den Anteil der Personen (in Prozent) dar, der an seinem Wohnort im Jahresmittel einer Exposition von mehr als 10 Mikrogramm (µg) Feinstaub PM₂,₅ (Staubteilchen mit einem Durchmesser kleiner 2,5 Mikrometer) pro Kubikmeter () Luft ausgesetzt war (nur Hintergrundbelastungen, ohne lokale Quellen).

Intention

Die langfristige Belastung des Menschen mit Feinstaub kann unter anderem zu Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems sowie zu einem erhöhten Risiko für Diabetes Mellitus Typ 2 und neurodegenerativen Erkrankungen führen. Zum besseren Schutz der Gesundheit soll daher bis zum Jahr 2030 erreicht werden, dass kein Mensch in Deutschland an seinem Wohnort einer Feinstaubkonzentration (PM₂,₅) von mehr als 10 Mikrogramm (µg) pro Kubikmeter () Luft im Jahresmittel ausgesetzt ist. Der Zielwert von 10 µg/m³ entspricht dem Zwischenziel 4 aus den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den Air Quality Guidelines. Zudem wurde dieser Wert in der aktualisierten Luftqualitätsrichtlinie der Europäischen Union als gesetzlich einzuhaltender Grenzwert ab dem Jahr 2030 festgelegt. Der Indikator ermöglicht die kontinuierliche Überwachung der Trends bei der Entwicklung im Hinblick auf die Zielerreichung.

Ziel

Rückgang des Anteils der Bevölkerung mit einer PM₂,₅-Feinstaubexposition von mehr als 10 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel (entspricht der Höhe des neuen ab 2030 einzuhaltenden EU-Grenzwertes für PM₂,₅) bis 2030 auf dann 0 Prozent

Art des Ziels

Ziel mit konkretem Zielwert

Umsetzung in der Wetter­symbol­berechnung

Der Anteil der Bevölkerung mit einer PM₂,₅-Feinstaubexposition von mehr als 10 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel soll bis 2030 auf 0 Prozent gesenkt werden.

Ausgehend von der Zielformulierung deutet die durchschnittliche Entwicklung seit 2016 (trotz des Anstiegs im Jahr 2021) darauf hin, dass das politisch festgelegte Ziel bereits deutlich vor 2030 erreicht werden kann. Der Indikator 3.2.b wird für das Jahr 2021 mit „Sonne“ bewertet.

Bewertung

Wettersymbol Sonne

Datenstand

15.01.2025

3.2.b Anteil der Bevölkerung mit erhöhter PM₂,₅-Feinstaubexposition

Der Indikator zeigt den Anteil der Bevölkerung, der an seinem Wohnort im Jahresmittel einer Feinstaubkonzentration von mehr als 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft ausgesetzt ist. Feinstaub besteht aus Partikeln in der Luft, die eingeatmet werden können und – je nach Partikelgröße – tief in die Lunge oder sogar in den Blutkreislauf gelangen können. Bis zum Jahr 2021 basierte der Indikator auf Partikeln mit einem Durchmesser von höchstens 10 Mikrometern (PM₁₀). Mit der Fortschreibung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie im Jahr 2025 wurde der Indikator auf kleinere Partikel mit einem Durchmesser von bis zu 2,5 Mikrometern (PM₂,₅) umgestellt, da diese hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Auswirkungen als besonders relevant gelten.

Das Ziel der Bundesregierung ist, dass spätestens im Jahr 2030 keine Person mehr an ihrem Wohnort einer Feinstaubbelastung von über 10 Mikrogramm PM₂,₅ pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel ausgesetzt ist. Dieser Wert entspricht dem Zwischenziel 4 der Leitlinien für Luftqualität der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2021. Der von der WHO empfohlene Richtwert für PM₂,₅ liegt allerdings bei 5 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel.

Einerseits kann sich Feinstaub direkt bilden, unter anderem bei industriellen Prozessen zur Energie- und Wärmeerzeugung, durch die Landwirtschaft, den Straßenverkehr sowie das Heizen mit festen Brennstoffen – etwa mit Holz-Kaminen oder Öfen. Andererseits kann Feinstaub auch durch sogenannte sekundäre Partikelbildung entstehen: hierbei wird Feinstaub durch die chemischen Reaktionen von gasförmigen Vorläufersubstanzen – wie zum Beispiel Schwefel- und Stickstoffoxiden, Ammoniak oder Kohlenwasserstoffen – gebildet.

Die Erfassung der PM₂,₅-Belastung erfolgt durch eine Kombination aus Modellrechnungen sowie Messdaten, die vom Umweltbundesamt (UBA) und den Bundesländern bereitgestellt werden. Für den Indikator werden ausschließlich Daten von Hintergrundmessstationen in städtischen und ländlichen Gebieten verwendet, die nicht direkt durch lokale Emissionsquellen wie Verkehr oder Industrieanlagen beeinflusst sind. Auf diese Weise entsteht ein möglichst repräsentatives Bild der großräumigen Belastung, ohne dass einzelne lokale Belastungsschwerpunkte („Hot Spots“) das Ergebnis beeinflussen.

Der Indikator bildet nicht die flächendeckende Einhaltung des Richtwerts ab, sondern lediglich die Einhaltung an Wohnorten, die abseits signifikanter Emissionsquellen liegen. Er liefert auch keine Aussage über die konkrete Höhe der Belastung für die Gesamtbevölkerung oder deren jahreszeitliche Schwankungen. Da lokale Belastungsschwerpunkte im Modell nicht berücksichtigt werden, ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl der Personen mit einer PM₂,₅-Exposition oberhalb von 10 Mikrogramm pro Kubikmeter höher liegt als im Indikator dargestellt.

Im Jahr 2010 war die gesamte Bevölkerung einer PM₂,₅-Belastung über dem Schwellenwert von 10 Mikrogramm pro Kubikmeter ausgesetzt. In den Folgejahren nahm dieser Anteil deutlich ab: Im Jahr 2021 waren noch 28,2 % der Bevölkerung betroffen, im Vorjahr lag der Anteil bei lediglich 15,0 %. Wird hingegen der WHO-Richtwert von 5 Mikrogramm pro Kubikmeter als Referenz herangezogen, wäre weiterhin nahezu die gesamte Bevölkerung betroffen.

Neben dem Anteil der Bevölkerung mit erhöhter Exposition ist seit 2010 auch die durchschnittliche Belastung mit PM₂,₅ deutlich gesunken. Im Jahr 2021 betrug der bevölkerungsgewichtete Jahresmittelwert 9,3 Mikrogramm pro Kubikmeter – das entspricht einem Rückgang von etwa 42 % gegenüber dem Jahr 2010 (15,9 Mikrogramm pro Kubikmeter).