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Diese Übersicht beinhaltet zusätzliche Informationen zu den oben dargestellten Indikatoren, wie eine kurze Definition des Indikators und eine Beschreibung des politisch festgelegten Zielwertes sowie die politische Intention für die Auswahl des Indikators.

Definition

Materielle Deprivation beschreibt den unfreiwilligen Verzicht auf ausgewählten Konsum aufgrund finanzieller Probleme und den Mangel an bestimmten Gebrauchsgütern aus finanziellen Gründen. Beide Indikatoren geben den Anteil der Personen an der Gesamtbevölkerung an, die als materiell depriviert (1.1.a) bzw. als erheblich materiell depriviert (1.1.b) gelten. Die (erhebliche) materielle Entbehrung trifft für alle Menschen zu, deren Haushalt von neun vorgegebenen Kriterien, welche die finanziellen Einschränkungen des Haushalts widerspiegeln, mindestens drei (erheblich materiell depriviert: mindestens vier) erfüllt.

Ziel und Intention

Der Indikator „materielle Deprivation“ (auch: materielle Entbehrung) ist auch Teil der ausführlichen Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung. Durch die Identifikation individueller Mangelsituationen soll er zur Abbildung armutsgefährdeter Lebenslagen dienen. Ziel der Bekämpfung „materieller Deprivation“ ist es, dass der Prozentsatz der Personen, die materiell depriviert bzw. erheblich materiell depriviert sind, jeweils unter dem Niveau der Europäischen Union (EU) liegt.

Datenstand

Der Indikatorenbericht 2022 hat den Datenstand 31.10.2022. Die Daten auf dieser Plattform werden regelmäßig aktualisiert, sodass online aktuellere Daten verfügbar sein können als im Indikatorenbericht 2022 veröffentlicht.

Text aus dem Indikatorenbericht 2022 

Die Daten stammen aus der europaweit harmonisierten jährlichen Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC), die ab dem Erhebungsjahr 2020 aufgrund der zunehmenden Anforderungen an die Daten hinsichtlich der Aktualität und Bereitstellung tiefer regionaler Ergebnisse mit weitreichenden methodischen Änderungen in den Mikrozensus integriert worden ist. Dadurch sind die Ergebnisse ab 2020 nicht mit denen der vorherigen Erhebungsjahre vergleichbar.

Als Kriterien, die zur Beschreibung materieller Entbehrung dienen, wurden Ausgaben für eine Lebensführung ausgewählt, die in Europa als angemessen, wünschenswert oder gar notwendig angesehen werden. Diese sind für alle Länder, in denen EU-SILC durchgeführt wird, einheitlich und ermöglichen somit einen europaweiten Vergleich. Materielle Entbehrung liegt nach der Definition für EU-SILC dann vor, wenn aufgrund der Selbsteinschätzung des Haushalts mindestens drei (erhebliche materielle Entbehrung: mindestens vier) der folgenden neun Kriterien erfüllt sind:

1. Finanzielles Problem, die Miete, Hypotheken oder Rechnungen für Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen.

2. Finanzielles Problem, die Wohnung angemessen heizen zu können.

3. Finanzielles Problem, unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Höhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu können.

4. Finanzielles Problem, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu können.

5. Finanzielles Problem, jährlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen.

6. Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gründen.

7. Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gründen.

8. Fehlen eines Farbfernsehgeräts im Haushalt aus finanziellen Gründen.

9. Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gründen.

Bis zum Jahr 2019 gingen im Zeitverlauf die Anteile der Bevölkerung, sowohl die von materieller als auch die von erheblicher materieller Entbehrung betroffen ist, in Deutschland wie in der gesamten Europäischen Union (EU) leicht zurück. Dabei lagen die Werte für Deutschland stets deutlich unter denen der EU.

Im Jahr 2020 waren in Deutschland 13,4 % der Bevölkerung von materieller Entbehrung betroffen. Der Wert liegt damit knapp über dem Wert für die EU-Bevölkerung von 13,3 %, der für 2020 vom statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) erstmals ohne das Vereinigte Königreich (Brexit) gerechnet worden ist. Daher und auf Grund der oben genannten methodischen Änderungen am Erhebungskonzept ist der Wert nur eingeschränkt mit den Vorjahreswerten vergleichbar.

Auch nach EU-Austritt des Vereinigten Königreichs und methodischen Anpassungen der Erhebung lag die Rate der von erheblicher materieller Entbehrung Betroffenen in Deutschland 2020 mit 5,6 % weiterhin unterhalb des Wertes für die EU von 5,9 %. Damit wurde das Ziel der Bundesregierung im Falle der erheblichen materiellen Entbehrung knapp erreicht.

Im Rahmen der Erstellung der Europa 2030-Ziele hat der Indikator zur „Rate der (erheblichen) materiellen Deprivation“ in der EU eine Neudefinition und Erweiterung erfahren, indem nun auch zusätzliche Kriterien zur sozialen Entbehrung berücksichtigt werden. Auf europäischer Ebene werden zukünftig nur noch die Indikatoren „Rate der (erheblichen) materiellen und sozialen Deprivation“ bereitgestellt werden. Daher wird bei der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie eine Anpassung der Ziele und der Indikatoren zur (erheblichen) materiellen Deprivation notwendig.

In dieser Übersichtstabelle sind die Bewertungen des Indikators nach Stand der vorhergehenden Jahre dargestellt. Daran lässt sich ablesen, ob das Wettersymbol für einen Indikator in den vergangenen Jahren stabil oder eher volatil war. (Bewertungen aus dem Indikatorenbericht 2022 )

Indikator

1.1.a Materielle Deprivation

Ziel

Anteil der Personen, die materiell depriviert sind, bis 2030 deutlich unter EU-27-Wert halten

Jahr

2017

2018

2019

2020

Bewertung <p>Leicht bewölkt</p>
<p>Leicht bewölkt</p>
<p>Leicht bewölkt</p>

Indikator

1.1.b Erhebliche materielle Deprivation

Ziel

Anteil der Personen, die erheblich materiell depriviert sind, bis 2030 deutlich unter EU-27-Wert halten

Jahr

2017

2018

2019

2020

Bewertung <p>Leicht bewölkt</p>
<p>Leicht bewölkt</p>
<p>Leicht bewölkt</p>